Geschichte der Haie -Teil 2
Für Millionen von Menschen ist der Hai der Inbegriff des Bösen, obwohl viele Menschen noch nie am Meer gewesen sind oder jemals einen Hai gesehen haben.
Selbst William Shakespeare sah den Hai als so teuflisches Wesen, dass er ihn in Macbeth (IV, 1) mit Ingredienzien eines Hexenkessels in Zusammenhang brachte:
"Wolfeszahn und Kamm des Drachen, Hexenmumie, Gaum und Rachen Aus des Haifischs scharfem Schlund; Schierlingswurz aus finstrem Grund"
(Zitat William Shakespeare / Macbeth (IV, 1) )
Im 16. und 17. Jahrhundert waren Berichte mit Haibegegnungen eher blutrünstig und die Wissenschaft über die Haibiologie und Haiverhalten lagen noch in weiter Ferne.
Eine Geschichte eines Seemanns von 1595 lässt die Blutrünstigkeit wiederspiegeln:
„Haie verschlingen viele Perlentaucher und verbreiten Unheil. Als das Schiff im Fluss Cochin vor Anker lag wurde ein Matrose an einer Schnur angebunden und zur Hälfte ins Wasser gelassen und ein Hai biss im die Hälfte des Beines ab.
Als er dann mit seinen Armen nach der Wunde an seinem Bein tastete, biss ihm der Hai dann Arm und Hand über dem Ellbogen ab, ebenso wie ein Teil seines Hinterteils“
Warum Haie Menschen überhaupt angreifen, blieb noch Jahrhunderte danach unergründet, bis jemand anfing, sich ernsthaft damit zu beschäftigen.
Bis dahin haben natürlich auch nur wenig Menschen einen Hai überhaupt zu Gesicht bekommen, war der Hai ein bösartiges Tier, war er aber auch ein ebenso unbekanntes Wesen.
Als dann letztes Jahrhundert, bzw. Jahrtausend, das Baden und Planschen im Meer immer populärer wurde, blieben Angriffe von Haien auf Menschen nicht aus.
Kurz nach 1900 griff ein Weisser Hai vor New Jersey mehrere Menschen an und tötete vier davon.
Das löste Entsetzen und Panik an der gesamten nordamerikanischen Küste aus.
Mittlerweile entstand auch über diese Vorkommnisse ein Film namens „12 Days of Terror“, der auf diese Begebenheiten beruht.
Tragisch waren sicherlich auch Vorkommnisse im Zweiten Weltkrieg, als zahlreiche Seeleute und Flieger in Seenot gerieten, mit Mühe und Not den Kampf überstanden und anschliessend von Haien attackiert wurden und diesen zweiten Kampf verloren.
Zurückzuführen war dies damals darauf, dass die Haie durch das Blut und das Geplantsche der Verwundeten und Hilflosen im Wasser in einen wahren Angriffsrausch gerieten.
Das U.S. Office of Strategic sah sich schon bald damit konfrontiert damit, dass man wohl sehr wenig über Haie und deren Verhalten wusste, als man von der amerikanischen Armee den Auftrag bekam, eine Lösung für das „Haiproblem“ zu finden, da die Moral der Soldaten durch diese kritische Lage in den Keller sank.
Man wusste nicht, welche Gegenstände im Wasser Haie anlockten oder abstiessen, man kannte keine Anzahl der Arten, wusste nichts über Ernährungsgewohnheiten der einzelnen Haie, man hatte keine Ahnung über Lebensgewohnheiten der Haie oder wie Haibabys entstanden und geboren wurden.
Wissenschaftler mussten erkennen, dass sie nichts über das Lebewesen wussten, was in allen Weltmeeren zuhause ist.
Angespornt von wissenschaftlicher Neugier, Angst und Militärstrategie begann ab diesem Zeitpunkt die systematische Haiforschung, welche verblüffende Ergebnisse in den letzten Jahren aufbrachte, aber auch die Rätsel um den Hai teilweise noch undurchdringlicher machten, je mehr man über den Hai weiss.